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Wandern - TST - Klettern

  Aktualisiert 18.03.2009

05. - 08.März 2009 - Wildstrubel - BALMER vs. KUNZ

Darüber sind wir uns einig: 4 tägige Schneeschuhtour auf den Wildstrubel auf 3200müM, pro Tag 8-15 km, ziemlich viel Neuschnee, 300-800 Höhenmeter pro Tag , lässige Gruppe, erfahrener Bergführer, organisiert durch Bergschule Uri

Sie:  Eigentlich wollte ich ja nach Barcelona, -Gaudi, Picasso Kathedrale Sta Maria del Mar, - aber meinem Mann zuliebe geht es stattdessen auf eine Schneeschuh Tour. Dort erwartet uns wenigstens ein kleines sympathisches Frauenteam. Es schneit wie verrückt und die Übungen mit dem Lawinensuchgerät finde ich nur bedingt lustig, - ein ungutes Gefühl mit viel Schnee darüber nur über das Gerät Kontakt zur Aussenwelt zu haben. LVS Barryvox - Training   Er:  Eigentlich wäre ich ja noch viel lieber auf eine Skitour, aber meiner Frau zuliebe nehme ich die Schneeschuhe unter die Füsse. Kandersteg Bahnhof, erst ist mir ja etwas mulmig als ich da nur Frauen sehe, die mit mir in den nächsten Tage auf Tour gehen, es beruhigt mich im Bergführer einen zweiten Mann und Peter zu finden. Es schneit, die Bedingungen sind abenteuerlich, - wir testen unser Lawinensuchgerät auf dem Parkplatz der Gondel die uns auf 2000 Meter bringt ziemlich seriös, d.h. mehr oder weniger - meine Holde versteckt ihr Gerät auf einem Autoreifen eines geparkten Autos während ich im Schnee suche, - die faule Ausrede….ich könnte ja auch irgendwo auf dem Baum nach einer Lawine hängen, ha ha.
 
Sie: Die ersten Tage schneit es ununterbrochen, wir sehen nix, irgendwie wie in Watte zu wandern, - frei nach Rilke, …kein Berg sieht den andern. Kein Mensch ist unterwegs und auch der Hotelier des wunderschönen Berghotels „Schwarenbach“ erscheint zumindest etwas beunruhigt, dass wir als einziges Tourenteam den nächsten Abschnitt zur Lämmerenhütte angehen wollen. Nach 10 km Blindflug lässt mich das letzte Wegstück schier verzweifeln, ich hänge in einer wattenweichen Schneewand, ich bin erschöpft, ich trage einen unendlich schweren Rucksack der nur mit einem Minimum eines normalen 4 Tages-Sportbedarf gefüllt ist und es geht nicht mehr vor noch rückwärts. Die Kommentare meines Angetrauten aus sicherer Entfernung lassen mich erst so richtig in Rage geraten, was mache ich hier eigentlich….?
 
  Er: Zwei Tage rekordverdächtige Schneefälle lassen uns als einsame Truppe in unwegsames, lawinengefährdetes und unberührtes Gebiet vordringen. Der Weg ist das Ziel, wobei meine Frau dies kurzfristig aus den Augen verliert, als sie fluchend am Steilhang hängt und auch auf gute Ratschläge nicht mehr reagiert. Die zweite Hütte ist richtig urchig. Für die Touren habe ich auf Anweisung meiner Frau viel zu viel Gepäck im Rucksack zu schleppen, - Peter II, unser Bergführer erläutert eine korrekte  Packanweisung für eine Woche Bergtour: Neben dem was man trägt braucht's nichts mehr als ein zweites Paar Socken und für den schlimmsten Fall - das wäre dann Durchfall - ein Paar  Unterhosen zum wechseln...
Aufstieg zur Lämmernhütte
Sie: Endlich angekommen, wartet eine ausgebuchte Hütte und Massenlager, in denen nebst den Wanderer die verschwitzte Unterwäsche trocknet. Ein Kollege schreibt ein SMS, ob ich glücklich sei…hmm, nicht wirklich. Ich benutze meinen Mann als lebendiges Schutzschild zum nächsten Schnarchobjekt. Die 80 cm die jedem von uns zustehen machen faktisch das zur Seite drehen zur Gemeinschaftsaktion. Mein „Ich weiss nicht was du hast, - mir macht-das-doch-nix“ Mann stochert die ganze Nacht im Matratzenspalt um seinen Revieranspruch zu verteidigen, ha ha.
 
  Er: Meine“ Mädels erweisen sich als unkompliziert, gute Jasserinnen, belastbar, lustige Unterhaltung. Wir gewinnen sogar, obwohl sich  unsere Kollegin aus Stans sehr 'gesprächig' zeigt...:-) 
Lämmernhütte 2506 mIn der folgenden Nacht stört mein neuer Bettnachbar der mir ins Ohr schnarcht und Teile meiner Matratze in Anspruch nimmt. Ich verteidige aber mein Revier mit gezielten Kniestössen, wenn der Typ zu nahe kommt.
 
Sie: Der Wildstrubel zeigt dann das ganze Spektrum von Männern. Drei Seilschaften, mit überflüssigen Pickeln bewaffnet über unsichtbare aber umso erregendere Spalten unterwegs, sich im Anlegen einer eigenen Spuren im Tiefschnee übertreffend und zuerst am Gipfel ankommen wollen. Es windet, die Herrn erklären uns alle umliegenden Gipfel und der Wind strubelt selbst fettiges Haar wild…daher also der Name.
 
  Er: Ich bin stolz auf meine Seilschaft als wir am 3. Tag mit Pickel, Lawinen-Schaufel, - Gerät und -Sonde den Wildstrubel erobern. Wir steigen im ständigen Seilkontakt über Gletscherspalten in unberührte Natur, herrlich und Nervenkitzel. Kleine Unsicherheiten höchstens als ich an 4 Frauen angeseilt einem natürlichen Bedürfnis folgen muss.
Gipfelstürmer auf dem Wildstrubel
Sie: Okay, mal ehrlich, - der Gipfel war wunderschön, die Tour aber auch der Ausblick häufig atemberaubend, die Landschaft wildromantisch und schlussendlich waren sogar die zwei Tage ohne Sicht ganz einsam unterwegs schöner als die fantastische Landschaft, die wir am Sonntag zumindest streckweise bei strahlenden Sonnenschein mit vielen anderen teilen mussten. Aber sagt meinen Mann nix…ich will nun wirklich mal nach Barcelona.   Er. Der Rückweg fordert nochmals all unsere Kräfte, wir erreichen erschöpft, braungebrannt aber sehr glücklich die Talstation. Es gibt wenig Steigerungsmöglichkeiten für eine solch perfekte Tour , - das nächste Mal vielleicht doch mit Skiern, - mal schauen … Aufstieg zum Roten Totz
     

 Der Wackelfilm