Home
Tauchen
Reisen
Friends & Family
Wandern - TST
Mountainbike
Diverses
Kontakt

 

     
 

Wandern - TST - Klettern

  Aktualisiert 08.07.2009

15. - 20. Juni 2009 - Der Hund mit dem Mann mit dem glänzenden Fell…- Via Spluga

Ausgangspunkt - ThusisNach einer erlebnis- und kalorienreichen Woche Mecklenburg-Vorpommern und Berlin stellte sich für die zweite Ferienwoche die Frage nach einem Kontrastprogramm. Wie so oft, sollten kulinarischen Höhenpunkte durch gleichzeitige Bewegung gewichts- und gewissensbissneutral kompensiert werden können

Die Via Spluga empfohlen durch Wanderer unseres Vertrauens (Danke Beatrice) erwies sich als das Objekt unserer Bewegungsbegierde. Wir buchten kurz entschlossen am Montag Mittag um gleichentags nach Thusis anzureisen. Für den kurzfristigen Buchungseinsatz aller Hotels ein Danke an die kompetente Organisation durch www.viamala.ch

Der Start in Thusis gestaltet sich entspannt, das Weisse Kreuz zeigt sich stylish und bezahlbar und die Seniorenreisegruppe, die mit uns den Speisessaal teilt, erweist sich als „harmlose Bustouristen“ also keine Massenbewegung Richtung Chiavenna, zumindest noch nicht um diese frühe Jahreszeit.

Die Wanderung, die einem alten Säumerweg folgt, wird in 4 Tagesetappen mit ca. 5-6 Stunden Wanderzeit unterteilt, Höhenmeter 3600 hoch, 3900 runter bis zum Ziel Chiavenna.  Obwohl wir in den Fusstapfen der Säumer wandern wollten, beschliessen wir den unwürdigem aber verdankten Gepäcktransport in Anspruch zu nehmen und nur Wein und Proviant über die Grenze zu schütteln. Dabei bringt die Verpackung im Tetrapack eine deutliche Gewichtseinsparung aber  macht den Billigwein nicht wirklich besser, - was uns aber im Vergleich zu unseren Vorgängern passend erscheint, deren Holzfässchen waren ja wahrscheinlich auch nicht nur mit Grand Cru gefüllt.

Reiseproviant Splügenpassstrasse CH-Seite Kapitän mit Blume

Viele Highlights liegen an diesem ersten Streckenabschnitt, die Burganlage Hohen Rätien, die Via Mala Schlucht und die Kirche in Zillis mit ihren fantastischen Fabelwesen an der Decke. Der erste Wandertag klingt im Thermalbad in Andeer muskelkaterfreundlich aus. Die vielen Senioren bestärken das eigene Gefühl der Jugendlichkeit. Ein weiteres weisses Kreuz lässt unseren Tag mit guten Essen und grosser Gastfreundschaft ausklingen.

Der 2. Wandertag steht unter dem gleichen Motto wie das Denkmal in Andeer „Ehre der Arbeit und dem schöpferischen Geist“. Ein Steinbruch, ein  Kraftwerk, die Autobahnbrücken unter denen man stundenlang wandert, viel Menschwerk, - gekrönt von der Rofflaschlucht. Der Felsenweg der dort zum Wasserfall führt, wurde von einem Bündner und dessen Familie nahezu im Alleingang in siebenjähriger Arbeit mithilfe einfachster Werkzeuge und ein paar Stangen Dynamit Anfang 1900 in den Fels gehauen. Wie er darauf kam? Nun das Motto von Andeer und die Inspiration durch die Niagarafälle genügten als offensichtlich als Motivation.  (Zum Thema Testosteron komme ich noch).

Endlich, - unser Tagesziel  Splügen vereint die Tradition mit der Moderne, der nahe Autobahnzubringer der St. Bernardinoroute stört das Ortsbild kaum, viele Häuser und Hotels haben sich den alten Charme erhalten, - das erneute " Weisses Kreuz " unser Hotel dieses Mal eine absolut faszinierende, wenn auch nicht immer in allen Punkten zweckmässige Metamorphose zwischen Alt und Neu.

Via Mala St.Martinskirche, Zillis Denkmal am Stausee oberhalb Andeer
Eingang zur Rofflaschlucht Rofflaschlucht Hotel Weisses Kreuz, Splügen

Highlight der Wanderung ist der 3 Tag, - die Wanderung auf dem alten Säumerpfad über den Splügenpass. Die Serpentinen der Autostrasse winden sich unweit, erfreulicherweise ist der Verkehr nicht so gross, dass er das Idyll andauernd stört, - am Stausee von Monte Spluga verlassen wir deren Präsenz. Die Cardinell Schlucht im Abstieg erweist sich als romantisches, abgelegenes Highlight. Hier wird klarer, welche Gefahren und Hindernisse früher überwunden werden mussten, unwillkürlich sucht der Blick noch nach einem der Hunderten Gerippe von Mann und Pferd welche z.B. die Überquerung des Passes durch McDonald forderte. http://prod.swisstopogeodata.ch/kogis_apps/ivs2b/kh/gr_kantonsheft.pdf
 

Unser erste Herberge auf italienischen Boden ist herrlich authentisch in jeder Hinsicht, in diesem Dorf  mischt sich Altes mit Neuen und Verwahrlosten, - kein Denkmalschutz hält offensichtlich die Hand über die Bauten, alles wird zweckmässig oder einfach nach Mitteln und Geschmack renoviert und angepasst. Hier treffen sich sich auch das erste Mal alle die Wanderer, die sich zwar tagsüber immer wieder Mal sehen, aber bisher am Abend immer separiert assen, in einem romantische unverfälschte Esssaal aus dem 18 Jahrhundert an einem grossen Tisch . Wir haben uns viel zu erzählen, schlussendlich bringt jeder eine andere Geschichte mit auf seinen Weg und die offerierten Schnäpse tun ihr übriges um einen losen Kontakt zu knüpfen, um dann zwei witzige, entspannte und interessante Abende miteinander zu verbringen.

Hotrel Weisses Kreuz, Splügen Alpenblumen vor Wiss-, Alperschälli- und Teurihorn Splügen Passhöhe 2113m

Die letzte Etappe nach Chiavenna führt uns durch Wälder in den offensichtlich noch Bären hausen, die wir gottseidank nicht zu Gesicht bekommen. Wer will schon einer unausgeschlafenen, hungrigen Mama-Bär begegnen, WWF-Mitglied hin oder her. Der Weg geht entlang eines gestauten Flusses, der an einigen Stellen noch eindrücklich seine Kraft zeigt und Brücken und Ufer an manchen Stellen einfach mitgerissen hat. 1000 Höhenmeter weiter unten erwartet uns Chiavenna mit romantischer Altstadt und guten Gelati. Die Knie schmerzen trotzdem! 

Schneefeld auf dem Splügenpass Blick vom Splügenpass Richtung Wiss-, Alperschälli- und Teurihorn Kardinell Schlucht hinunter Richtung Isola
Achtung Bären - Vor Isola Isola - La Locanda  Cardniello di Isola (i) risale al 1722 Irgendwo zwischen Isola und Chiavenna
Alpenflora Alpenfauna (Killerkuh) Alpenflora

(Fast) empirische Forschungsergebnisse:

Deutsche Mediziner in der Sinnfrage nahmen in der von uns angetroffenen Gruppe den grössten Anteil ein. Ob das was mit Ulla Schmid und ihren Reformen zu tun hat? Besonders interessant war dabei der Hund mit dem Mann mit dem glänzenden Fell (gilt für beide), wir hoffen das sie sich die Frage nach dem „Wie Weiter“ nun beantworten können.

Obwohl sich alle Wanderer auf der Route kennen und schätzen lernten, blieb eine natürliche Rivalität während der Wanderung erhalten, - jedes Duo lief getrennt los und unsere Testosteron getriebenen Männer verfolgten jeden auftauchenden Rucksack mit grossen Ehrgeiz und dem Ziel diesen dann auch zu überholen. Meine persönliche Schlussfolgerung ist dass unsere Geschlechtsgenossen wohl seit dem Zeitpunkt ihrer Entstehung in einem „Sprintwettkampf“ stehen, - schlussendlich musste sich jeder von Ihnen schon einmal gegen Millionen anderer kleiner Wanderspermien durchgesetzt haben, - daher für mich nachvollziehbar und okay.

Eine weitere nicht empirisch belegbare Studie bewies, dass die Ameisen kleine Kostproben unseres Brotes der vorzugen, der grosszügig offerierte Rohschinken wurde ignoriert, der Käse komplett verschmäht. Die Splügenameisen verhielten sich diesbezüglich gleich wie die Talameisen, - nur die italienischen Ameisen verschmähten (wie wir) das trockene, geschmacklose Brot ihrer eigenen Landsleute. Ich hoffe, dass wir mit den grosszügigen Fütterungen zumindest teilweise das Ameisenmassaker, das Peter in unseren Pflanztöpfen angerichtet hat, wieder gut gemacht haben.

Esel in Motta Hund mit Mann mit glänzendem Fell Hund mit Sabine mit glänzendem Fell...

  Der Film Film