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Aktualisiert 02.07.2013 |
04. -
11. Mai 2013 -
Bike Trainingslager Sardinien – Dolce Vita ist später
/Fotos
Management Summary: Orientierungslose Russin sorgt für täglichen
Gesprächsstoff bei viel, spätem, guten Essen mit netten Leuten auf
sonniger und schöner Insel. Abkürzung führt direkt in den Knast.
Hektische Aktion bei Fähre wobei Hotelschlüssel der Polizei
übergeben werden muss.
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Um für die Pfingsttour gerüstet zu sein und weil halt irgendwann
Ferien sind, entschliessen wir uns zum Biken, - gefühlte 27 Angebote
und drei Kataloge später steht fest, es soll Sardinien sein. Die „
Insel der Hundertjährigen“, da fühlt man sich als frischgebackene
Fünfzigerin doch gerade mal halb so alt…
EasyJet bringt uns pünktlich nach Cagliari, noch ist es früh in der
Saison und der Flug ist nicht ganz voll. Am Flughafen werden wir
freundlich empfangen und nach Montevecchio gefahren. Dort erhalten
wir Kartenmaterial, einen Tacho, zwei Bikes und einen
ausgezeichneten halben Liter Rotwein, nach dem wir erst mal ein
Schläfchen brauchen. Aber am nächsten Morgen geht es los, eine
Proberunde“ die uns zurück in unser kleines hübsches Agriturismo
führt. 18 mal müssen wir dabei ein „Flüsschen“ überqueren, das wohl
normalerweise weniger Wasser führt. Wir probieren es zuerst
vorsichtig kleine Furten nutzend. Natürlich holen wir uns trotzdem
schnell nasse Füsse und von nun an gilt Methode „Kamikaze“ soweit
wie möglich fahren und wenn nötig halt im Wasser anhalten…
Der nächste Morgen ist trüb, es regnet und die 41 km wollen trotz
schöner Landschaft nicht so richtig zu Ende gehen, auch die
Flüsschenüberquerungen mit nassen Füssen sind heute deutlich weniger
lustig. Wir versuchen uns um den letzten Anstieg zu mogeln - auf
der Karte entdecken wir eine Abkürzung und landen im Gefängnis. Also
um Genauer zu sein, auf dem Gefängnisareal, - wir sind noch keine 5
Minuten drin, da steht auch schon ein Carabinieri vor uns. Wir
stellen uns etwas blöd, - „stupido touristo“ und fuchteln mit
unserer Karte und sind froh als er sich recht schnell entspannt und
uns am Schluss sogar rund 3 km durch das Areal eskortiert. Wieder
sind wir in einem kleinen Agriturismo auf einem Hügel mit einer
fantastischen Aussicht untergebracht. Die Zimmer in kleinen
Gästehäusern sind so schön, dass wir am liebsten bleiben würden und
das super Essen von Francesco macht den Abschied noch etwas
schwerer.
Nr. 3 ist wieder mal länger 44 km und über 1000 Höhenmeter, - viel
Schotter, viel Singletrail, einige Schiebestrecken, - wunderschöne
Eindrücke an der Küste bei herrlichem milden Wetter, ein Traumtag
dessen letzter Aufstieg uns mit einem Blick auf den Pan di Zucchero
belohnt und in einem kleinen Ort mit einem sympathischen Hotel
endet.
Die folgende 4. Etappe wäre eigentlich sehr entspannt angedacht. 10
km bis zum Hafen, dann eine Überfahrt mit der Fähre auf die Insel
Carloforte. Wir sind früh dran, beim Kaffee in der Hafenbar, beult
sich die Tasche des Windjäckchens…shit der Zimmerschlüssel
eingepackt. Nun wird es hektisch, die Fähre hupt, schnell der
Restaurantbesitzerin anrufen, was tun? Peter rennt wild fuchtelnd
auf dem Hafenareal hin und her und ich kann praktisch in letzter
Minute den Schlüssel bei einem Hafenpolizisten des Vertrauens
deponieren, der den Rücktransport übernimmt. Scusa mi.
Die 5. Etappe bietet 46 km und 700 hm auf der Halbinsel Sant Antioco.
Eine wunderschöne Strecke entlang des Sees und durch kleine nette
Orte.
Der letzte Tag beginnt mit einer Kettenproblem. Mal testen wie der
Service von Dolce Vita klappt. Ein Anruf, am nächsten Morgen steht
pünktlich der Capo von Dolce Vita persönlich vor dem Hotel und
repariert den Schaden mit Gummihandschuhen, wir sind fasziniert. Nun
liegen nochmals 60 km und 1200 Hm vor uns. Es ist heiss, ich
fluche, - hätten wir doch die zweite Option an der Küste gewählt…
aber den machten ja schon einige rüstige ältere Amerikaner und zu
denen wollten wir auf keinen Fall gehören. Apropos Andere, einige
andere Paare sind unterwegs, - zum Teil auf dem gleichen Trail zum
Teil auf anderen Pfaden, man begegnet sich ab und zu und trifft sich
spätestens am Abend um Abenteuergeschichten auszutauschen. Neben
einem netten Paar, das anhand unserer Spuren jeden Abend eine
detaillierte Analyse macht, fasziniert uns eine Russin, die die
Strecke jeden Tag alleine angeht. Jeden Morgen startet sie in einem
andersfarbigen Dress, mit kurzen (Tennis?)Röckchen, Glitzersteinchen
und weissen (Volleyball?)Knieschonern. Jedes Mal, wenn wir sie
unterwegs treffen, schiebt sie ihr Rad (Very dangerous) und wir
sind dann jedes Mal erstaunt, dass sie am Abend es doch irgendwie
schafft zum Abendessen da zu sein. Erst später erfahren wir, dass
sie einmal trotz GPS einen 30 km Umweg fuhr, bevor der
Veranstalter sie abholen musste um sie auf den rechten Pfad
zurückzubringen. Ziemlich eigenartig, - vielleicht nur ein gut
getarnter Trick der russischen KGB um Sardinien zu erkunden..
Eine fantastische Woche, die Karten sind so gut gemacht, dass die
Tour ohne Probleme individuell absolviert werden kann. Nun gilt es
sich nur noch an jeder Weggabelung als Paar zu einigen, tja, das
klappte auch….meistens…
Wir können die Tour wärmstens empfehlen, vor allem im Frühling, an
dem alles blüht und es noch nicht so heiss ist. Nur Dolce Vita ist
es nicht wirklich…aber daran sind wir beim breiten Angebot des
Veranstalter an verschiedenen Touren nun wirklich selber schuld .
Gebucht bei Bike Adventure Tours (http://www.bikereisen.ch/)
Veranstalter Dolce Vita Bike Tours (www.dolcevitabiketours.com)
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