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                                                                                                  Aktualisiert 03.08.2011

Achteinhalb Wochen  - unsere Reise nach Ecuador, Peru & Bolivien (28.Mai - 28. Juli 2011)
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Ecuador

Tarzan muss ein Frühaufsteher sein  -  Napo Wildlife Center vom 31. Mai – 3. Juni 2011

Heute holt uns Fausto ab um uns auf unseren ersten Inlandflug zu bringen. Mit der Fluggesellschaft mit dem klingenden Namen „VIP“ fliegen wir in einer winzigen Propellermaschine rund 30 Minuten nach Coca dass  offiziell Puerto Francisco de Orellana heißt,  ein kleiner Ort, der als Ausgangsort in den  Dschungel dient. Von dort aus, geht es zwei Stunden mit dem Motorboot flussabwärts, bevor wir auf eine zufließenden Seitenarm und zwei kleine Kanus umsteigen, die jeweils 6 Touristen fassen und von 3 Mann weitere zwei Stunden den Napo River flussaufwärt gepaddelt wird. Dort liegt an einem wunderschönen kleinen See das Napo Wildlife Center, - eine Kooperative der dortigen Quichua Stämme, was uns in einer  Diashow marketingtechnisch perfekt verkauft wird. Die luxuriösen Zimmer sind in kleinen Häuschen untergebracht. Der See lädt zum Bade ein, obwohl dort ab der Dämmerung große Kaimane kreuzen, was dazu führt, dass sich niemand wirklich dafür entscheidet. Das Programm ist straff durchorganisiert, - in kleinen Gruppen von je 6 Leuten unternehmen wir diverse Exkursionen, die teils sehr früh morgens und auch spätabends stattfinden. Die Luft ist schwülwarm, es geht ein leichter Wind und ein leicht saures Milieu im See führt dazu, dass es praktisch keine Moskitos gibt.

Napo Wildlife Center Auf dem Weg zum Napo Wildlife Cener Blattschneiderameisen

Am ersten Tag verbringen wir den sehr frühen Morgen auf einer Aussichtsplattform wo wir mit dem Fernglas verschiedene Vögel beobachten, - hier finden uns nun plötzlich die Moskitos und  ganz ehrlich, - nach rund 2 Stunden und  ein paar Dutzend Piepmätzen ist mir langweilig und mir ist egal ob dort dreihundert Meter weit weg, ein Dotter- oder Riesentukan flattert.  Aber die Gerüche und die Geräusche sind schon sehr einzigartig und so sitze und meditiere ich. Alex unser sympathischer Guide erklärt uns auf dem Rückweg viele der medizinischen Wirkstoffe der Pflanzen, während sich die Moskitos an uns gütlich tun, - das Insektenspray chemisch oder auch biologisch hilft wenig, die Viecher stechen durchs T-Shirt durch und finden uns offensichtlich sehr lecker. Am späten Abend gehen wir erneut mit dem Kanu unterwegs, - wir sehen bzw. viel öfter hören wir Affen, sehen Schlangen die träge im Geäst liegen, Tausendfüßler,  weit vorne bricht ein Tapir durch Gebüsch, das geht so schnell dass wir das Tier nur einen kleinen Moment sehen. Ein absolutes Highlight ist die Riesenotterfamilie, die plötzlich unmittelbar vor unserem Boot auftaucht, - das Männchen versucht uns von seiner Familie mit  Fauchen abzulenken und kommt recht nahe, - wir sind begeistert, - Peter filmt diese einzigartige Szene und springt hinterher fast in den Fluss als er feststellt, dass er den falschen Knopf gedrückt hat. An dieser Stelle, stelle man als aufmerksamer Leser sich einfach eine wunderschöne Szene mit Riesenotter vor, - Bildmaterial dazu gibt es leider keines.

Kaiman Auf der Aussichtplattform Anakonda

Auf dem Rückweg können wir mit dem Scheinwerfer noch ein paar Schildkröten und Kaimane aufstöbern, - bevor wir wieder für eines der ausgezeichneten Abendessen wieder in die Loge zurückkehren.  Am nächsten Morgen geht’s um 5.30 Uhr los zum Papageienleckfelsen. Offensichtlich finden die Tiere das dortige Gestein einfach unwiderstehlich, so dass sie sich dort regelmässig einfinden. Dazu werden wir nach einer schönen ruhigen Paddeltour in größere Motorboote umgeladen, - es finden sich nun viele verschiedene Leute ein. Einige der Touristen schleppen unglaublich große Fotokameras mit  Stativen mit sich. Dementsprechend gibt es an der Beobachtungsstelle schon fast ein bisschen ein Gedränge um die besten Aussichtspunkte.  Der Regenwald macht heute seinem Namen alle Ehre und so zeigt sich an beiden Papageien-Treffpunkte nicht einer der Gesellen. Irgendwie finde ich lustig, - mir scheint die Tiere haben so viele Papagazis satt. Am Schluss muss eine Anakonda die irgendwo in den weit entfernten Bäume hängen soll, die Tiersuche befriedigen, - die meisten sind sich trotz Fernglas nicht sicher, ob sie nun die Schlange oder nur einen großen  Ast gesehen haben, da sich das Tier partout nicht bewegen will, -  aber rein die Möglichkeit dass es eine große Schlange gewesen sei könnte, hilft offensichtlich.  Nun werden wir in das Community Center des Quichua Stamms geführt,  wir sollen in die Kultur des Stammes eingeführt werden. Nachdem wir zuerst einmal durch einen üppig ausgestatteten Shop mit diversen Souvenirs geschleust wurden, nehmen wir an einer Tanzaufführung einiger Frauen teil und ja natürlich, nach kurzer Zeit müssen wir alle mittanzen. Dann wird eine Kokosnussschale von Chicha-Bier herumgereicht, - das selber gebraute Getränk ist nicht so ein richtiger Rennen, - nachdem ungefähr 25 Touris darin genippt haben, ist es immer noch fast voll, als ich es in die Hand gedrückt bekomme, - nur Alex unser Guide trinkt es dann komplett leer, was mich von seiner Authentizität restlos überzeugt. Es folgt eine Demonstration alter Gebrauchsgegenstände, mit dem der Stamm früher gejagt, gekocht, gelebt hat, - aber ganz offensichtlich spielen  diese Gegenstände im heutigen Leben keine Rolle mehr.  Danach werden stößt der alte Schamane des Stammes zu uns. Man sieht ihm den jahrzehntelangen Gebrauch von Halluzinogenen deutlich  an. Nun brauchen wir eine Freiwillige, die sich vom Schamanen behandeln lassen will.  Natürlich  findet sich eine junge Amerikanerin, der er in einer theatralischen Szene erst mit Laub bewedelt und dann  das Kopfweh auf dem Kopf saugt. Sie wirkt danach entspannt und erleuchtet. Mich erinnert das Ganze etwas an das Freilichtmuseum Ballenberg und ich frage mich ob die Leute hier im Fall der Fälle nicht auch ein Aspirin auf dem Bambusregal liegen haben und der Schamane nur noch für esoterische Touris aus dem Schrank geholt wird.

Waldlteufel Der Medizinmann Behandlung durch den Shamanen

Am Tag darauf „feiert“ Peter Geburtstag, - wobei sich die Festlichkeiten in einem zunächst recht langweiligen Tag verstecken,- wir reisen heute Morgen ab, d.h.  nochmals die vier Stunden mit dem Kanu, dann Rumhängen in Coca da unser Flug um 2 Stunden verspätet ist. Nach unsere Ankunft in Quito, ab ins Szenenviertel Mariscal, wo wir gerade noch die Happy Hour erwischen um uns mit einigen Cocktails die 52 Jahre doch noch gebührend zu begießen.

Was haben wir im Dschungel gelernt:

  •      Tarzan war ein Frühaufsteher

  •            Papageien stehen nicht auf Papagazis

  •       Dschungelmoskitos können offensichtlich weder Deutsch, Französisch oder Italienisch, zumindest verstehen offensichtlich die Beschriftung auf unserem Antibrumm Fläschchen nicht bzw. zumindest ignorierten sie sie  

  •        Tagsüber schlafen Kaimane und Piranhas haben keinen Hunger

  •       Der Regenwald trägt seinen Namen zu Recht, besonders lustig fand ich einige Schilder auf einem Holzweg (ja so was gibt es wirklich) durch den Dschungel „Slippery when wet“  - tja, sind die denn hier jemals etwas anderes als nass?

  •       Faszination Blattschneideameisen, die sich in Kolonnen durch unser Camp zogen, - in sauberen Straßen sieht man die fleißigen Tierchen Unmengen von Blätter zur Pilzzucht abtransportieren. Aber auch in einem solch gut geordneten Staat fällt die unterschiedliche Arbeitsmoral auf, - während die meisten Ameisen um Punkt 6 (Sonnenuntergang) ihre grüne Last einfach abwerfen und schnurstracks nach Hause marschieren, werkeln ein paar wenige Unermüdliche bis spät in die Nacht.

  •       Es ist beeindruckend wie die Quichuas  es verstanden haben, den Tourismus als Ressource zu nutzen und heute ihre Umgebung nachhaltig schützen, - allerdings führt diese Entwicklung natürlich dann auch dazu, dass aus Traditionen eine Show wird, und Community Center sich eher zu Freilichtmuseum verwandeln. Aber für ein Dschungelabenteuer light und luxuriös ist das Napo Wildlife Center eine tolle Erfahrung

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